Volkswagen Tiguan Reparaturanleitung: Aufbau - Radial-Gürtelreifen
Querschnitt eines Radial-Gürtelreifens
- Profilblock
- Profilrille
- Lauffläche
- Nylonbandage
- Gürtellagen
- bestehen meistens aus Stahl
- Wulstkern
- besteht aus Stahldrähten, die in Gummi einvulkanisiert sind
- sorgt für den festen Sitz des Reifens auf der Felge
- Wulstverstärker
- Felgenhornschutz
- ist ein Schutz gegen Scheuerstellen an der Felge und Reifen, z. B.
bei Bordsteinkontakt
- Reifen mit Felgenschutz sind durch die Abkürzung MFS gekennzeichnet
Die Nylonbandage -4-, Gürtellagen -5-, Wulstkerne -6- und Wulstverstärkungen
-7- bilden die Karkasse. Die Karkasse ist das "tragende Gerüst" des Reifens.
Reifen mit Notlaufeigenschaften, Aufbau und Kennzeichnung eines SST
Reifens
Demontage und Montage von Reifen mit Notlaufeigenschaften.
Bei Verwendung von Notlaufreifen ist eine Reifendruckkontrollanzeige Pflicht.
Ein Reifenschaden und der damit verbundene Druckverlust ist mit bloßem
Auge nicht erkennbar
SST Reifen werden durch ein spezielles Zeichen (RSC= Runflat System
Component) auf der Seitenwand gekennzeichnet
Die Kennzeichnung auf der Seitenwand für Notlaufreifen kann sich je nach
Hersteller unterscheiden.
Self Supporting Tyre steht für Reifensysteme mit Notlaufeigenschaften bei
Druckverlust. Im Fall einer Reifenpanne kann der Fahrer seine Weiterfahrt
eingeschränkt bis zur nächsten Werkstatt fortsetzten, siehe → Betriebsanleitung.
Vorteil
SST Reifen ermöglichen bei völligem Druckverlust eine angepasste Weiterfahrt
mit max. 80 km/h einer Strecke von 50 km.
Fahrweise, Fahrgeschwindigkeit , Fahrbahn , Witterungsbedingungen,
Reifenzustand und Reifenlast beeinflussen die Pannenlaufstrecke.
Mit SST- Bereifung ist ein sofortiger Radwechsel bei völligen Druckverlust
nicht notwendig ( z.B. kein Radwechsel an unübersichtlichen oder gefährlichen
Stellen)
Brems-, Lenk- und Antriebsverhalten bleiben auch nach Druckverlust des
Reifens weitgehend erhalten.
Bei Verwendung von SST Reifen ist ein Reserverad nicht mehr erforderlich. Das
bedeutet aus Kundensicht: Platzersparnis und Gewichtseinsparung.
Aufbau
- Wulst mit Wulstkern
- Seitenwand
- Verstärkung Seitenwand
- Felge mit beidseitigem Extended Hump (EH2) - vorgeschrieben bei
Verwendung von Reifen mit Notlaufeigenschaften
Technik im Detail
Standardreifen ohne Notlaufeigenschaften
- -I- Normalreifen mit Luft
- -II- Normalreifen ohne Luft
- Verliert der normale Reifen Luft, presst die Felge die Seitenwand extrem
zusammen. Der Gummi wird beim Rollen mit plattem Reifen stark erhitzt und
löst sich rasch in seine Bestandteile auf.
SST- Reifen mit verstärkter Seitenwand
Die Basis der SST Technologie bilden selbsttragende, verstärkte Seitenwände.
- -I- SST- Reifen mit Luft
- -II- SST- Reifen ohne Luft
- Besonders dicke Seitenwände -A- stützen auf einer Standardfelge den
luftleeren Reifen und das Fahrzeug bleibt manövrierbar. Eine spezielle
Gummimischung verstärkt den Reifen und trägt das Fahrzeug im Notfall.
Die gegenüber Standardbereifung verstärkten Seitenwände verhindern im
Pannenfall ein Einklemmen der Reifenflanken zwischen Straße und Felge.
Unterschiede der Räder in Ausführung H2 und EH2 Extended Hump Felge.
- EH2 Extended Hump Felge verhindert durch erhöhten Hump das Abspringen
des SST- Reifens bei Druckverlust.
- EH2 Extended Hump Felge baut weiter zur Radmitte auf.
ACHTUNG!
Der Freiraum zur Bremse wird reduziert
Reifen mit Notlaufeigenschaft, Seal Inside-Technologie
- Die Fahrzeuge werden optional mit selbstdichtenden Reifen ausgestattet.
- Mit der Seal Inside genannten Technik ist ein System entwickelt worden,
das trotz eingedrungener Nägel oder Schrauben die Weiterfahrt ermöglicht:
Eine Schutzschicht auf der Innenseite der Reifenlauffläche dichtet die beim
Eindringen von Schrauben und Nägeln entstehenden Löcher sofort ab.
- So kann keine Luft entweichen. Die Abdichtung funktioniert bei nahezu
allen Undichtigkeiten, die von Gegenständen bis zu 5 Millimeter Durchmesser
hervorgerufen werden.
Hinweis
Ein Mischverbau mit anderen Reifentypen z. B. Notlaufreifen und "normalen"
Reifen ist nicht zulässig.
Erklärungen zum Mobilitätsreifen
- Die Seal Inside-Technologie ist eine bereits vom Reifenhersteller als
integraler Bestandteil des Fertigungsprozesses des Reifens vorbeugend
aufgebrachte Dichtmasse.
- Bei der Seal Inside-Technologie wird eine selbsthaftende, viskose
Dichtmasse gleichmäßig auf der Innenseite der Lauffläche von Schulter zu
Schulter aufgetragen.
- Die Dichtmasse stellt einen integralen Bestandteil der Mobilitätsreifen
dar.
- Ein Mobilitätsreifen ist von außen an dem speziellen Logo auf der
Seitenwand zu erkennen.
- Beispiel: Seitenwand eines Reifens von Continental
Vorsicht!
- Die Dichtmasse ist nicht dazu bestimmt, als permanente Reifenreparatur
nach einem Durchstich zu dienen.
- Wenn ein Fremdkörper mit einem Durchmesser von bis zu 5 mm die
Lauffläche eines Mobilitätsreifens durchsticht, besteht die Aufgabe der
Dichtmasse darin, diesen zu umschließen und einem eventuellen Luftverlust
durch quasi sofortiges Abdichten vorzubeugen.
- Die Dichtmasse ist konstruktiv darauf ausgelegt, die meisten
Stichkanäle, die durch Fremdkörper bis zu einem Durchmesser von 5 mm
verursacht werden, abzudichten.
- Die Seal Inside-Technologie reduziert die Häufigkeit von platten Reifen
deutlich, aber es ist nicht dafür ausgelegt, den Betrieb des Reifens mit
Minderdruck oder im platten (luftleeren) Zustand zu ermöglichen.
- Mobilitätsreifen weisen in allen anderen Aspekten die gleichen
Eigenschaften auf wie Reifen ohne Seal Inside-Technologie.
Umgang mit Mobilitätsreifen
- Beim Umgang mit Mobilitätsreifen ist speziell auf hohe Sauberkeit bei
den Arbeiten und auch bei der Lagerung der Reifen zu achten.
- Die Dichtmasse in der Innenseite der Lauffläche des Reifens ist nicht
geschützt und daher sehr anfällig auf jede Art von Verschmutzung.
- Es empfiehlt sich, jeden Reifen einzeln in entsprechend großen Tüten
oder Ähnlichem zu lagern.
- Wie andere Reifen auch sollten Mobilitätsreifen regelmäßig auf Anzeichen
von Schnitten, Durchschlägen und Fülldruckverlust geprüft werden.
- Diese Inspektion sollte mindestens ein- oder zweimal pro Monat bzw.
immer vor einer längeren Fahrt erfolgen.
- Durchstiche oder Beschädigungen, die nicht rechtzeitig versorgt werden,
können zu Fülldruckverlust und/oder dem Ausfall des Reifens führen.
- Mobilitätsreifen mit Schnittverletzungen und Durchstichen müssen
umgehend inspiziert werden
- Dabei muss entschieden werden, ob der Reifen aus dem Betrieb genommen
und verschrottet werden muss.
- Die Demontage und Montage des Mobilitätsreifens ist identisch mit der
eines normalen Reifens.
Reifen mit Notlaufeigenschaft, Aufbau eines PAX-Reifens
Bei den Reifen mit Notlaufeigenschaften (PAX) handelt es sich um ein speziell
entwickeltes System, bei dem gegenüber herkömmliche Reifen folgende
Veränderungen aufweisen:
Pax- Reifen mit Stützring
- -I-PAX- Reifen mit Luft
- -II-PAX- Reifen ohne Luft
- Der Reifen verankert sich auf einer speziellen Felge, die verhindert,
dass er bei Luftverlust abrutscht. Der Stützring aus Gummi sorgt für die
Stabilität beim Notlauf.
- Innerer und äußerer Wulstdurchmesser sind unterschiedlich groß. Dadurch
ergibt sich die Möglichkeit, in den Reifen einen Stützring einzulegen.
- Der Reifen ist anders auf der Felge verankert
- Dadurch konnte die Reifenhöhe erheblich reduziert werden. Das war
möglich, weil der wulstnahe Bereich aufgrund der besonderen Verbindung
zwischen Reifen und Felge wesentlich geringer ausfallen konnte.
- Die Reifenwülste sind so geformt, dass sie in die Felgensitze einrasten
können. Bei drucklosem Reifen bleiben sie deshalb fest in den Felgensitzen
Aufbau der Wulstzone eines Standardreifens
- Felgenhorn
- Gewebeunterbau
- Wulstkern
Aufbau der Wulstzone eines Reifens mit Notlaufeigenschaft (PAX)
- Schlaufe
- Gewebeunterbau
- Wulstkern
- Felgenhorn
Verankerung des Reifens mit Notlaufeigenschaft (PAX)
Der sichere Sitz des Reifens auf der Felge bleibt aufgrund seiner Bauform in
allen Fahrsituationen gewährleistet.
Ein keilförmiges Bauteil des Reifen wird dabei durch die Belastung zwischen
Wulstkern und Felge gedrückt. Dies geschieht unabhängig vom Druck im Reifen
Abmessungen des Reifens mit Notlaufeigenschaft (PAX)
Gegenüber herkömmlichen Reifen weisen die Reifen mit Notlaufeigenschaften
(PAX) Unterschiede bei Abmessungen und Bezeichnungen auf.
Reifen mit Notlaufeigenschaften (PAX) können deshalb nur auf spezielle Felgen
(PAX) montiert werden.
- Breite in Millimetern: Reifenbreite von Flanke zu Flanke auf der
Normfelge (entspricht der Breitenangabe auf dem Standardreifen)
- Außendurchmesser in Millimetern: Maximaler Durchmesser des Neureifens
- Nenndurchmesser in Millimetern am genormten Felgensitz
- Kleinerer Wulstdurchmesser in Millimetern: Felgensitz auf der Außenseite
- Größerer Wulstdurchmesser in Millimetern: Felgensitz auf der Innenseite
EU-Reifenlabel, Kurzüberblick
Ab dem 01. November 2012 müssen die Reifenhersteller Reifen nach der neuen
EU-Verordnung (EG) Nr. 1222/2009 kennzeichnen (Reifen-Kennzeichnungsverordnung).
Die Reif ...
Reifen mit Notlaufeigenschaft, Allgemeines
Reifen mit Notlaufeigenschaften haben gegenüber Normalreifen eine verstärkte
Seitenwand. Diese verringert bei Druckverlust die Walkarbeit der Seitenwand ...